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Die Wohnung ist renoviert. Alle Wände erstrahlen und auch die Möbel sind an ihrem Platz. Nun geht es an die Details. Accessoires werden arrangiert und Bilder an die Wände gehängt. Doch halt – ist „Bilder aufhängen“ wirklich nur ein Detail? Bilder ziehen in der Regel eine große Aufmerksamkeit auf sich. Unter Umständen nehmen sie sogar einen großen Teil der sichtbaren Flächen in einem Raum ein. Bilder richtig aufhängen ist nicht schwer, wenn du einige Prinzipien kennst und anwendest.

Was häufig wie eine lockere, manchmal sogar chaotische Anordnung von Bildern wirkt, unterliegt in Wahrheit einigen Gestaltungsgrundsätzen. Auch, wenn es in der Kunst heißt: „Anything goes“ – du solltest ein Konzept haben. Der sogenannte rote Faden sollte in der Anordnung deiner Bilder erkennbar sein.

Also doch noch einmal ein paar Überlegungen anstellen, bevor Bohrer, Schrauben & Co. zum Einsatz kommen. Was solltest du bedenken, bevor du deine Bilder aufhängst?

Rund um das Thema Bilder und Poster aufhängen findest du in diesem Beitrag wertvolle Ideen & Tipps aus der Posterschmiede.

Teil 1: Alles zum Thema Bilder aufhängen – Ideen & Tipps von der Posterschmiede

Teil 2: Die bekanntesten Bilderhängungen und ihre Wirkung

Dein Fokus: der Raum oder das Bild

Bevor du dir Gedanken darüber machst, wie du deine Bilder aufhängen wirst, solltest du dir bewusst machen, worauf du den Schwerpunkt legen möchtest. Liegt dir ein bestimmtes Bild oder eine Bilderwand am Herzen, stehen diese im Fokus. Das bedeutet, dass du eventuell die Raumgestaltung daran anpassen solltest: Möbel umstellen, die Wand neu streichen, um so eine perfekte Wirkung zu erzielen.

Ist es genau andersherum – die Raumgestaltung steht fest und du möchtest daran nichts mehr ändern? Dann kann es erforderlich sein, dass du auf ein geschätztes Bild verzichten und nach einer passenden Alternative Ausschau halten solltest.

Hast du diese Fragen geklärt, geht es an den nächsten Schritt.

Das Thema deiner Bilderwand

Deine Bilderwand kann aus einem Arrangement verschiedener Motive und Größen bestehen oder aus einem einzigen Bild, dem Solisten. Ganz bestimmt hast du dir bei der Anschaffung oder Anfertigung deiner Bilder bestimmte Gedanken oder Gefühle gehabt – die Motive bedeuten dir etwas. Indem du deine Bilder aufhängst, erzählst du eine Geschichte – dir selbst und den Menschen, die dich besuchen. Überlege dir, was der Inhalt dieser Geschichte ist.

  • Ist es deine Liebe zu einem Ort oder einer Lebensart?
  • Drückst du mit deinen Bildern deine Werte aus?
  • Ist es eine bestimmte Farbe, ein Künstler, eine Kunstrichtung?

Du verstehst sicher, was ich meine. Finde deine Geschichte.

Ein Beispiel: Du liebst das weite Meer und das Leben an der Küste und du bist ein „Küstenkind“ (im Herzen). Eine Bilderwand, z. B. im Schlafzimmer, könnte Bilder rund um Meer und Strand enthalten. Die Farben sind Blau, helle Töne von Sand und Beige. Weitere Motive sind maritime Architektur, z. B. Leuchttürme, Wellenbrecher und Bootsstege. Dazu kombinierst du Zitate und Sprüche zum Meer. Auch eigene Fotografien können deine Bilderwand wunderbar ergänzen.

Deine Liebe zum Meer kann auch durch ein einziges, größeres Bild ausgedrückt werden. Beispielsweise eine Leinwand, die die Wellen auf dem offenen Meer zeigt.

Wo möchtest du deine Bilder und Poster aufhängen? Ideen zum richtigen Ort.

Nachdem du dich entschieden hast, welche Geschichte deine Bilderwand erzählen wird, stellt sich die Frage: Wo solltest du Bilder und Poster aufhängen?

Eigentlich ist diese Frage leicht beantwortet: Das Platzangebot entscheidet.

Große Arrangements mit vielen Bildern oder größere Solisten benötigen mehr Platz. Hast du eine größere freie Fläche vom Boden bis zur Decke, z. B. im Wohnzimmer, zur Verfügung? Dann bietet sich eine Bilderwand nach der Petersburger Hängung (dazu später mehr) an. Dabei hast du die Möglichkeit, viele Bilder in unterschiedlich großen Formaten zwischen Decke und Boden zu arrangieren. Eine freie Fläche über einem großen Sideboard eignet sich gut für einen großen Solisten.

In einem kleineren Badezimmer hingegen solltest du eher wenige Bilder und Poster aufhängen.

Denn: Bitte bedenke immer, dass deine Bilder genug „Luft zum Atmen“ haben. Deine Bilderwand soll nicht gedrungen wirken. Halte also immer genug Abstand zu den wichtigen Bezugslinien. Dazu gleich mehr.

Wandbilder aufhängen: Höhe, Abstände und Größenproportionen

Der richtige Ort für die Bilder ist gefunden, genug Platz ist vorhanden. Nun kommt es darauf an, dass du einige Grundsätze über Proportionen und Abstände beachtest. Dabei geht es um die Abstände zum Betrachtenden, zu Möbeln und zu Bezugslinien. Somit kannst du deine Bilder richtig aufhängen. Doch, der Reihe nach.

Höhen

Der wichtigste Bezugspunkt für die richtige Höhe deiner Bilderhängung ist die Augenhöhe. In Museen und Galerien richtet man die Bildmitte auf einer Höhe von 150 – 160 cm vom Boden aus. Oder noch etwas genauer: Ungefähr ein Drittel des Bildes befindet sich oberhalb der angenommenen Augenhöhe. Entscheide selbst, was dir besser gefällt.

Tipp: Wenn du, so wie ich, eher groß gewachsen bist, kannst du das Maß für die Augenhöhe auch um 5 – 10 Zentimeter erhöhen.

Die Betrachtungsposition ist ebenfalls wichtig für die richtige Höhe des Bildes. Betrachtest du die Bilder im Sitzen, im Stehen oder im Vorbeigehen? Schaust du die Bilder eher sitzend an, solltest du den Bildmittelpunkt entsprechend niedriger ansetzen.

Meine Empfehlungen zur Betrachtungshöhe:

Wohnzimmer: überwiegend sitzend, evtl. stehend
Esszimmer: sitzend
Diele und Flur: vorbeigehend
Küche und Bad: stehend

Abstände

Für eine ansprechende Bilderhängung solltest du dich an im Raum vorhandenen Bezugslinien orientieren. Dabei handelt es sich um tatsächliche Linien wie Türrahmen, Fensterrahmen, Deckenschrägen, Durchgänge und Möbel. Oder virtuelle, gedachte Hilfslinien.

Bilder, die du über ein großes Möbelstück hängst, benötigen einen Mindestabstand zwischen Unterkante des Bildes und der Oberkante des Möbels. Auch hierzu gebe ich dir einige Richtwerte.

Sideboard oder Kommode: ca. 15 – 20 cm Abstand
Sofalehne oder Kopfteil des Bettes: 20 – 30 cm Abstand

Bitte beachte dabei die Raumhöhe. Dein Bild sollte bei niedriger Raumhöhe nicht „an der Decke kleben“.

Zwischen den einzelnen Bildern empfehle ich, je nach große der Bilder, einen Abstand von 5 – 15 cm. Achte insbesondere bei den “formalen” Hängungen, wie z.B. Reihenhängung oder Rasterhängung, auf exakt einheitliche Abstände.

Ein weiterer, wichtiger Abstand ist der Betrachtungsabstand. Das ist ist die Entfernung zwischen dir und dem Bild. Damit du die Gesamtheit eines Bildes erfassen kannst, ist nämlich ein ausreichender Abstand erforderlich. Eine großformatige Leinwand in einem schmalen Flur kommt nicht zur Geltung. Sie wirkt dort etwas deplatziert. Auch wenn es keine allgemein verbindlichen Maße gibt, einige Empfehlungen für übliche Betrachtungsabstände kann ich dir geben.

BildgrößeBetrachtungsabstand
20 x 30 cm30 cm
30 x 40 cm50 cm
40 x 60 cm1 m
60 x 80 cm2 m
80 x 120 cm3 m

Größenproportionen

Wie groß sollte ein Bild sein, welche Größe sollte mein Arrangement haben? Auch zu diesem Aspekt gibt es Empfehlungen, die sich am Prinzip des Goldenen Schnitts orientieren.

In Bezug auf das Möbelstück, über dem dein Bild oder dein Arrangement hängt, sollte die Breite ca. zwei Drittel bis drei Viertel der Breite des Möbels, z. B. Kommode, Sofa oder Bett einnehmen. Das Gleiche gilt für abgegrenzte Flächen, wie z. B. die Fläche zwischen zwei Fenstern, die Fläche zwischen der Tür und der Wand, usw.

Wenn du dich an dieser Regel und an dem empfohlenen Abstand (15 – 20 cm) orientierst, bilden Bilder oder Bilderwand eine optische Einheit mit dem Möbelstück. So erzielst du eine ausgewogene, harmonische Wirkung.

Horizontale oder vertikale Anordnung

Die Art, wie du deine Bilder arrangierst, kann die Wirkung deines Raumes beeinflussen. Entscheidest du dich für eine vertikale Hängung, kannst du deinen Raum optisch höher wirken lassen. Umgekehrt erscheinen Räume breiter, wenn du ein Arrangement von Bildern horizontal aufhängst.

Die Form eines Raumes spricht ebenfalls für die Ausrichtung deiner Bilderhängung. Ein langgezogener Flur eignet sich gut für eine strenge horizontale Anordnung.

Wandfarben und Accessoires

Du hast es dir sicher schon gedacht. Auch die Wandfarbe hat einen wesentlichen Einfluss auf die Wirkung deiner Bilderwand. Im Allgemeinen gilt hier: less is more. Das soll heißen, eine einfarbig gestrichene Wand unterstützt die Aussage deiner Bilder. Es konkurrieren keine Muster und Strukturen mit den Bildinhalten. Wenn es deine Raumgestaltung zulässt, kann es besonders harmonisch wirken, wenn du eine dezente Farbe aus deinem Bild oder dem dominanten Bild deiner Bilderwand als Wandfarbe wählst. Auch hier entscheidet dein Geschmack.

Licht

Achte bei der Auswahl des Ortes für deine Bilderwand auf den Einfall des Lichtes. Grundsätzlich wirken deine Bilder in einem diffusen Licht besser als unter hartem Sonnenlicht. Vermeide daher direkte Sonneneinstrahlung auf deine Bilderwand. Abhängig von der Druckqualität, konkret von der Qualität der eingesetzten Tinte, können die Farben deiner Bilder unter Einwirkung von UV-Strahlen verblassen.

Möchtest du deine Bilderwand durch Beleuchtung betonen oder einzelne Motive hervorheben? Dann ziehe Punkstrahler oder Galeriespots in Erwägung. Somit kannst du Lichteinfall gezielt steuern. Achte dabei auf unerwünschten Schattenwurf durch die Kante deines Bilderrahmens.

Teil 2: Bilder aufhängen – IdeEn: DIE BILDERHÄNGUNGEN

Nachdem du wichtige Vorüberlegungen für deine neue Bilderwand angestellt hast, kommt der wichtigste Teil. Wie ich finde, der „fun part“. Nun kannst du Bilder aufhängen. Ideen dazu hast du schon. Doch, wie solltest du deine Bilder nun an der Wand anreihen? Kein Problem, magst du nun denken. Ich kombiniere das, was gut zusammenpasst. Na ja, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Wie bereits am Anfang dieses Beitrags erwähnt, unterliegen die möglichen Bilderhängungen gewissen Gestaltungsprinzipen. Wenn du diese kennst und berücksichtigst, wirst du eine professionell arrangierte Bilderwand erstellen können. Deine Bilderwand, also die Summe aller Bilder, wird somit zu einem eigenständigen Kunstwerk.

In den folgenden Abschnitten stelle ich dir die bekanntesten Bilderhängungen vor.

Also, legen wir los.

Die Einzelhängung oder der Solist

Der Name sagt es schon, der Solist hängt gerne allein. Die Einzelhängung eignet sich besonders gut für große Motive, die über einem Möbelstück hängen. Das kann eine Kommode, ein Sideboard, Bett oder Sofa sein. Bitte beachte dabei die Proportionen der umgebenden Möbelstücke. Das Bild sollte in der Breite ca. drei Viertel der Breite des Möbelstücks abdecken. Auch ein kleines Bild kann als Solist gut aussehen, es sollte dann aber besonders ausdrucksstark sein. Hänge es zentriert zwischen Decke und Möbel sowie zur Breite des Möbelstücks auf.

Bilder richtig aufhängen – Ideen: Die Eizelhängung.

Die Rasterhängung

Die Rasterhängung ist ein gradliniges, strenges Format. In Anlehnung an die Struktur eines Schachbretts hängst du Bilder im identischen Format mit exakt gleichen Abständen in Höhe und Breite zueinander auf. Bei dieser gradlinigen Hängung kommt es sehr auf Präzision an. Denn wenn die Abstände zwischen den Bildern nur minimal variieren, wird der Gesamteindruck gestört. Du solltest für die Rasterhängung auf gleiche Bilderrahmen und ggf. Passepartout-Größen achten. Hier zählt Symmetrie und Perfektion.

Die Blockhängung

Ähnlich wie bei der Rasterhängung, orientieren sich bei der Blockhängung alle Bilder an einer Außenlinie. Auf diese Weise kannst du deiner Bilderwand die Form eines Quadrats oder eines Rechtecks geben. Im Unterschied zur Rasterhängung können die Bildgrößen, die Formate und sogar die Innenabstände variieren. Die Variationen und die lockere Anordnung innerhalb der klaren Außenlinien machen den besonderen Reiz der Blockhängung aus.

Die Reihenhängung

Die klassische Reihenhängung ist die „kleine Schwester“ der Rasterhängung. Hier kommt es ebenfalls auf absolute Genauigkeit bei der Aufhängung an. Alle Bilder im gleichen Format orientieren sich an einer imaginären Linie in der Bildmitte. Achte auch hier auf Perfektion. Denn ein „aus der Reihe tanzender“ Rahmen fällt sofort auf und stört die Gesamtwirkung. Eine Reihenhängung kannst du sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Ausrichtung umsetzen.

Die Kantenhängung

Auch bei der Kantenhängung richtest du deine Bilder an einer imaginären Linie aus, so ähnlich wie bei der Reihenhängung. In diesem Fall befindet sich diese Linie aber unterhalb oder oberhalb der Bilder. Deine Bilder sind daher an der Ober- oder Unterkante exakt ausgerichtet. Übrigens, du kannst die Kantenhängung horizontal oder vertikal verwenden (siehe Reihenhängung).

Du kannst deine Bilder sogar unterhalb und oberhalb der Linie ausrichten, dann hast du eine gespiegelte Kantenhängung.

Poster richtig aufhängen – Ideen aus der Posterschmiede: Die Kantenhängung.

Inside-the-lines: Bilder in einer Form aufhängen

Bei dieser Art der Bilderhängung werden alle Bilder innerhalb der Begrenzungslinien einer Form angeordnet. Hast du dich für eine Form entschieden, z. B. ein Dreieck, Rechteck oder Oval, kannst du nahezu frei kombinieren was dir gefällt. Mix-and-Match nach Herzenslust. Du kannst sowohl quadratische, rechteckige als auch ovale und sogar runde Rahmen kombinieren. Du kannst farblich und bei der Auswahl der Motive sehr flexibel sein – bemühe dich jedoch, auch bei dieser Hängung einen roten Faden beizubehalten. Wie eingangs beschrieben, alle Bilder müssen sich innerhalb der Begrenzungslinien deiner Form befinden.

Wandbilder aufhängen: Inside-the-Lines.

Die Petersburger Hängung

Die Eremitage in St. Petersburg ist eines der größten und bedeutsamsten Kunstmuseen der Welt. In ca. 350 Räumen werden ungefähr 65.000 Kunstwerke ausgestellt. Bilder werden dort in großer Zahl und in dichter Anordnung an den Wänden präsentiert. Oft vom Boden bis zur Decke. Aus logistischer Sicht ist das auch notwendig, um eine derart große Anzahl von Kunstwerken an einem Ort zu zeigen.

Alles Chaos? Bilder richtig aufhängen mit guten Ideen

Beim Betrachten einer großen Petersburger Hängung erscheint die Anordnung zunächst chaotisch. Doch Vorsicht, bei genauerer Betrachtung wirst du feststellen, dass eine gewisse Ordnung in diesem vermeintlichen Chaos zu erkennen ist. Aha, da ist er wieder, der „rote Faden“.Von ihm hast du am Anfang dieses Beitrags bereits gelesen.

Wenn du dich für eine Petersburger Hängung entscheidest, solltest du eine Verbindung über die Motive, die Farben der Rahmen oder Passepartouts herstellen. Du kannst Rahmenfarben einer Anzahl von Bildern mit Passepartout-Farben anderer Bilder abstimmen. Wenn du mit Passepartouts arbeitest, verwende einheitliche Passepartouts für deine Bilder. Bestimmte Rahmenformen, z. B. Ovale, kannst du in verschiedenen Bereichen der Hängung wiederholt verwenden. Oder zeige eine bestimmte Art von Motiven verstreut über die gesamte Hängung, z. B. Bilder von Dünen oder Wasser. Oder alpine Motive, wie z. B. Berge.

Zu dieser opulenten Bilderhängung gibt es noch viel mehr zu sagen. Sieh dir unseren Beitrag zur Petersburger Hängung an.

Poster aufhängen – Ideen: Die Petersburger Hängung.