Konzept & Haltung

Fotografie ist für mich mehr als Dokumentation von Gesehenem. Vielmehr gestalte ich mit Licht meine eigenen Bilder der Welt. Ich zeige, wie ich einen Ort empfunden habe oder was ich gern gesehen hätte. Dazu verwende ich die Kamera und ihre technischen Möglichkeiten als Werkzeug. Nach der reinen „Lehre“ soll eine Kamera während der Belichtung absolut stillgehalten werden, am besten durch die Benutzung von Stativ und Fernauslöser. Die Bilder sollen ja gestochen scharf werden. Ich mache häufig genau das Gegenteil davon: Durch gezielte Bewegungen der Kamera während er Belichtung erzeuge ich Bilder mit wohl dosierter Unschärfe. Auf diese Weise kann ich Formen ineinander verlaufen lassen und eine spannende Dynamik in ein Bild „zaubern“.

MEERESBLAU
My way

Alle Berufsfotograf:innen und passionierte Fotograf:innen kennen es, das „Belichtungsdreieck“, also das Zusammenwirken aus – sorry jetzt wird es kurz technisch – Blendenöffnung, Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit. Gekonnt aufeinander abgestimmte Werte führen im Ergebnis zum „optimalen Ergebnis“: Ein ausgewogenes, und scharfes Bild. Ich ignoriere diese Grundregeln oft, um ein stimmungsvolles Bild zu kreieren.

Durch bewusste Verlängerung der Belichtungszeit, manchmal unter Zuhilfenahme spezieller Filter, gestalte ich dynamische Bilder, die Bewegungen in der Natur aufnehmen, z.B. vorbeiziehende Wolken am Himmel, Wellenbewegungen auf dem Meer. Durch Über- oder Unterbelichtung schaffe ich mal mystische, mal verträumte Stimmungen in meinen Bildern.

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WIE HAT DER DAS DENN GEMACHT?

Wenn sich Betrachtende meiner Bilder diese Frage stellen, habe ich bereits eines meiner Ziele erreicht. Ich möchte, dass meine Bilder angesehen und durchdrungen werden. Verstanden und empfunden. Und nicht nur konsumiert, als reine Deko im Vorbeigehen betrachtet. Mein Wunsch ist, dass sich Besitzer:innen meiner Bilder mit meinen Kunstfotografien verbinden und identifizieren können.

Nach der Deko kommt die Kunst

Zugegeben, das ist eine etwas zugespitzte Formulierung. Ich bin der Auffassung, dass sich der eigene Stil im Laufe eines Lebens entwickelt. Bei mir selbst war es so. In jüngeren Jahren war ich eher trendbewusst und änderte meinen Stil häufig, sei es bei der Bekleidung, der Frisur oder eben in der Einrichtung. Ich hatte auch eine Phase, in der nahezu alle Farben aus meinem Heim verbannt waren. Alles war weiß, creme, beige. Stylish, aber kühl. Die Möbel kamen zumeist von einem sehr beliebten „Mitmach-Möbelhaus“, waren also nicht teure und konnten rasch ausgetauscht werden. Ebenso Dekorationsartikel, wie Schalen, Vase, Bilder. Um der Wahrheit die Ehre zugeben: Auch heute befinden sich in unserem Haus einige Stücke aus diesem Möbelhaus, denn die machen einfach ein tolles Design.

Und dennoch: Im Laufe der (Lebens)Jahre entwickelte sich bei mir das Bedürfnis nach Individualität, nach Wertigkeit und zunehmend auch nach Nachhaltigkeit. Mittlerweile investiere ich in Einrichtungsstücke, die länger bleiben sollen und dürfen. Ich bin sicher, Liebhaber:innen meiner Bilder empfinden ähnlich.

Die Sache mit dem Zeitgeist

„Mit dem Online-Handel von Büchern begann 1994 eine der größten Veränderungen in der Handelslandschaft – weltweit. Heute bezeichnet man das, was sich insbesondere in den letzten 10 Jahren daraus entwickelt hat, auch als „Plattformökonomie“. Das Silicon Valley spricht von Disruption (Zerstörung) und Innovation.

In Anlehnung an das „Olympische Prinzip“ – schneller, weiter höher – heißt es in der Plattformökonomie: mehr, preiswerter, schneller. Denn das Prinzip dieser Handels-Plattformen ist es, Angebot zu bündeln und durch geballte Marketingaktivitäten eine maximale Reichweite zu generieren, Kosten und Preise zu senken. Diese Art des Online-Handels bietet viele Vorteile, gerade in Zeiten der Pandemie haben wir wahrscheinlich alle profitiert. Und in der Tat ist dieses Prinzip mittlerweile zum Teil des Zeitgeistes geworden. Ich ertappe mich selbst manchmal bei einer gewissen Ungeduld, wenn ein bestelltes Produkt nicht innerhalb kürzester Zeit eingetroffen ist.

Eine Schattenseite des Modells ist allerdings, dass viele Produkte durch den massenweisen Verkauf auch zu Massenware werden. Vor dem Hintergrund eines zunehmend intensiver werden Wettbewerbs werden solche Produkte mit wiederkehrenden, bisweilen recht hohen Rabatten, verkauft. Für Kunstschaffende kann das schnell zum Problem werden.

Zumindest für mich wäre es ein Problem, denn ich möchte, dass der Wert meiner Arbeiten gesehen wird und erhalten bleibt – für mich selbst und die Besitzer:innen meiner Bilder. Ich möchte meine Bilder nicht in einem Umfeld sehen, in dem der höchste Rabatt mit der kürzesten Lieferzeit verkauft wird. Das ist nicht mein Angebot – ich mache individuelle Bilder.

Und somit schließt sich der Kreis. Ich gestalte meine eigenen und eigenständigen Bilder, biete sie zu fairen Preisen in meiner eigenen kleinen Online-Galerie an. Meine Kund:innen sind Menschen, die meine Werte schätzen. Und sie teilen. Erkennst du dich wieder? Dann sei herzlich willkommen bei der Posterschmiede.


 Thomas